Die Weihnachtsgeschichte

Es gibt viele „Weihnachtsgeschichten“ – Sachen, die an Weihnachten passiert sind, und durch die etwas von Weihnachten durchleuchtet. Aber es gibt nur eine eigentliche Weihnachtsgeschichte. Und es ist gut, sie jedes Jahr wieder zu erzählen, auch wenn es auf ganz verschiedene Weise ist.

„Es begab sich aber zu der Zeit“ – Okay, das sind Angaben, die uns heute wenig sagen, Es geschah in einem ganz bestimmten geschichtlichen Augenblick, dass ein junger Mann, Josef, mit seiner Verlobten, Maria, eine Reise machte – nicht weil er dazu Lust hatte, sondern weil die Zeitverhältnisse es forderten. Regierungsverordnungen waren damals auch nicht beliebter als heute. Und die nahmen keine Rücksicht darauf, dass Maria im neunten Monat schwanger war. „Jetzt wird gereist“.

Für Josef hatte die Geschichte schon spannend angefangen. Er hatte sich lange auf die Hochzeit mit Maria gefreut, und dann … „oh nein! Stimmt das, ist Maria schwanger? Oh Mann, was jetzt?“ Josef wollte sie still und heimlich verlassen, denn er liebte Maria, ohne Zweifel. Aber dann sollte doch der Vater ihres Kindes sie haben.

Und dann kam diese Nacht und der Traum. Ein Bote Gottes erschien und sagte, dass dies Kind keinem anderen Mann gehört, sondern dem Heiligen Geist. Das begreife, wer will. – Aber Josef glaubt und gehorcht.

Es ist schon verrückt, dass die Geschichte nirgends am Stück berichtet wurde. Einen Teil schreibt Matthäus und den anderen Lukas, wir springen hin und her. Die beiden anderen Evangelisten sagen gar nichts über Jesu Geburt und Jugend.

Aber nun ist Josef unterwegs mit Maria – nähere Angaben fehlen, die sind wohl nicht so wichtig, auch wenn wir so gern mehr wüssten. – In Bethlehem kommen die Wehen und Maria braucht einen Platz und jemand, der ihr hilft. Erst als das Kind schon geboren ist, erfahren wir, dass der einzige Platz ein Stall war – alles andere war belegt. Von einer Hebamme ist auch nicht die Rede, viel weniger von einem Frauenarzt. Nur Josef ist da, und der versteht das alles nicht wirklich. Das Kind Marias, das auch seins werden soll und doch nicht ist. – Das war damals alles andere als üblich. Und Josef glaubt weiter und gehorcht weiter.

Ein Stall in der Nähe von Bethlehem

Was hatte der Engel zu ihm gesagt? „Maria wird einen Sohn haben, aber vom Heiligen Geist, den sollst du Jesus nennen“ – Jeshua, das heißt Hilfe oder Retter, „denn ER wird Sein (und dein) Volk retten von ihrer Trennung von Gott. Schon Jesaja hat davon geredet, dass eine junge Frau ein Kind zur Welt bringen würde, das Immanuel heißen sollte, also Gott ist bei uns.“

Und Maria? War sie bloß passiv dabei und ließ alles mit sich geschehen? – Nicht wirklich.

Auch zu ihr war ein Bote Gottes gekommen, aber nicht im Traum, sondern als sie hellwach war: „Gegrüßt seist Du, Maria, voll der Gnaden, der Herr ist mit dir. Du bist gesegnet unter den Frauen!“

Sie solle einen Sohn zur Welt bringen. „Okay, und bitte, wie? – Ich habe nichts mit einem Mann, nicht mit Josef und schon garkeinem andern!“
Begnadigte, Gesegnete unter allen Frauen, was meint der bloß?

Nein Maria war nicht passiv. Sie hat nicht widersprochen, aber es musste schon klar sein, was sie zu tun hätte. Gott konnte mit ihr machen, was Er wollte, sie musste nur ihre Rolle dabei klar erkennen. Und dann? Was eigentlich in und mit Maria geschah, wird nicht berichtet. Sie machte eine Reise zu einer alten Verwandten, die auch gerade ein Kind erwartete. Aber was in Maria geschah, können wir nur ahnen. Dürfen wir?

Neun Monate Schwangerschaft mit einem Kind ohne menschlichen Vater? All die körperlichen Vorgänge so normal, wie bei jeder anderen Schwangerschaft. Auch die Geburt, abgesehen von den miserablen Umständen, wie jede andere Geburt auch. Aber das Kind – so fremd, und doch ganz ihr Kind. Und Josef, der es noch weniger verstehen kann, und trotzdem treu bleibt. „Wie habe ich so einen Mann verdient?!“

Und dann die großen Worte: Jesus soll er heißen, das hat Josef genauso gehört, weil ER Retter sein wird und König, wie David, Sein Vorfahre. In Ewigkeit soll er regieren und Sein Reich kein Ende haben. Dann hatte der Engel noch gesagt: „Bei Gott ist kein Ding unmöglich“ – da war noch nichts geschehen und nichts zu sehen. Nur die Geschichte mit Elisabeth und ihrem Kind, die stimmte und Elisabeth hatte gespürt, dass Maria schwanger war: „Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!“

Und jetzt der Stall! Mehr gab es nicht. Aber Josef war so liebevoll und half ihr. Und so hatte sie das Kind in den Armen, Jesus! Zum ersten Mal auf dieser Welt. Ihr Kind und Gottes Sohn. Aber in allem so total auf sie angewiesen. Was sie nicht für ihn tat mit Josefs Hilfe, das würde niemand tun. Und ER brauchte sie doch.

Hirten kamen und bestätigten, dass diese Kind eben wirklich anders ist. Und dann diese vornehmen Männer, Experten der Wissenschaft, Weise sagte man früher, die brachten Gold, Weihrauch und Myrrhe, wie eigenartig.

Und doch war das alles nichts gegen das Kind in ihren Armen. Das war die Wirklichkeit, das lebte, lachte und weinte und brauchte sie und ihre ganze Aufmerksamkeit. Maria war glücklich, auch wenn sie so vieles nicht verstand. Und Josef hatte alle Hände voll zu tun, für dieses Glück zu sorgen.

Doch ER, JESUS, wird Sein Volk erlösen aus der Gottferne, von Sünde und Schuld, so dass Gott wieder ganz bei ihnen sein kann.

Der ursprüngliche und volle Text der Weihnachtsgeschichte ist nachzulesen in den Evangelien nach Matthäus und Lukas in Kapitel 1 und 2.

Die Bilder sind Screenshots aus dem Film „The Nativity Story“ – Datei zum Ausdrucken

Letzte Änderung: 20. Februar 2022