König Josia und unsere Zeit

Siehe 2.Könige 22-23 und 2.Chronik 34-35

Josia war etwa 6 Jahre alt, als sein Großvater, Manasse, starb und sein Vater, Amon, mit 22 König wurde. Schon 2 Jahre später wurde Amon von den eigenen Knechten ermordet. Das Volk erschlug die Aufrührer und machte Josia mit 8 Jahren zum König. Von beiden, Manasse und Amon, heißt es, dass sie sich nicht um Gottes Gebote kümmerten und Götzendienst trieben wie kein König zuvor.

In 2.Chronik 33 heißt es, dass Manasse nach Babel gefangen geführt und dort zur Umkehr gekommen sei. So durfte er wieder nach Jerusalem zurückkehren. Dort habe er Zeichen seiner Umkehr gesetzt doch kam dies bei seinem Sohn nicht an.

Josia galt mit etwa 16 noch als Knabe (2Chr.34,3), fing aber an, den Gott seines Vaters David zu suchen. Etwa um die selbe Zeit wurde sein Sohn, Joahas, geboren. Vier Jahre später fing er an, Juda und Jerusalem von heidnischen Elementen zu reinigen. Im Alter von 26 Jahren gab er die Wiederherstellung des Tempels in Auftrag, wobei die Torah wiedergefunden wurde. Es folgt die Schilderung, wie Josia den Bund mit Gott erneuert und das Passah feierte, wie es seit der Zeit der Richter (2.Könige 23,22) oder seit Samuel (2.Chronik 35,18) und durch die ganze Zeit der Könige nie gefeiert worden ist.

Warum nach Josia zuerst dessen jüngerer Sohn König wurde, den der Pharao Necho absetzte und nach Ägypten mitnahm um den 2 Jahre älteren, Eljakim/Jojakim, zum König zu machen, bleibt unerklärt.

Aus allen Königen ragt Josia deutlich heraus.

Vor ihm und nach ihm nur böse Könige, die sich um Gott nicht kümmerten. Doch bei all seiner Initiative konnte er nur für sich selber Heil wirken. An Gottes Urteil über Israel/Juda und Jerusalem änderte sich nichts. Während die bösen Könige das Volk genau so zur Bosheit verführen konnten, gelang es König Josia nicht und gelingt es vielleicht normalerweise nicht, durch Vorbild oder Verordnung ein Volk zu bessern.


Ich möchte dies eine geistliche Schwerkraft nennen. Offensichtlich ist das Herz der Menschen viel leichter geneigt, abzusinken in Gottferne, als dass es sich aufschwingen möchte zu echtem Gottesdienst. Schon vor und nach der Sintflut (1.Mose 6,5 und 8,21) musste Gott selbst feststellen, dass das Herz der Menschen Böses ersinnt den ganzen Tag und das von Jugend auf. Trotzdem gibt Gott Seinen Plan nicht auf, Menschen zu sich zu ziehen und einzuladen.

Wo stehen wir heute?

Ich erwarte nicht, dass Gott alles kaputt machen wird. Wie ER zwar über Juda zornig war und es erst einmal vernichtend schlug, so hat ER doch nach wenigen Jahrzehnten einen Neuanfang in Jerusalem geschenkt. Auch nach der erneuten Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 und der Zerstreuung über die ganze Erde, hat Gott sich im 20. Jahrhundert wieder an Sein Volk „erinnert“ und ihm neu die Heimat geschenkt. Gott gibt nicht auf! − Aber ER geht auch nicht zimperlich mit uns um.

Die zeitlichen Leiden Seines Volkes, Seiner Kinder, sind IHM nicht gleichgültig, aber ganz offensichtlich sind sie in Seinen Augen auch nicht so negativ besetzt wie in den unseren. Ob ER nun das Leiden der Seinen will oder in Kauf nimmt, es spielt in Seinem Wirken und Planen nicht die letzte Rolle.

Darum dürfen wir auch heute nicht erwarten, dass Gott uns Leiden erspart, wenn ER dabei ist, die Erde zu erschüttern und Neues aufwachsen zu lassen. Vielmehr sollen wir unsere Aufmerksamkeit darauf richten, wie wir zu diesem Neuen beitragen können. Und dazu gehört auch, was Paulus in Kolosser 1,24 schreibt, dass die Leiden in unserem eigenen Leib auch Leiden des Leibes Christi sind und damit zu dem Seinen hinzugefügt werden. So innig sieht Jesus unsere Gemeinschaft mit IHM, dass ER unsere Leiden den Seinen zurechnet. Mögen wir darüber den Kopf schütteln und es kaum glauben können, Paulus hat es erfahren und wir dürfen ihm darin glaubend folgen.

Letzte Änderung: 20. Februar 2022