Präsentation vom 14.8.2024
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Warum Beten?
Eingeladen, beim Großgedacht-Gottesdienst von Campus Connect Darmstadt zu sprechen, stelle ich hier so einige der Fragen und Gedanken ein, die ich in der Vorbereitung gesammelt habe. Passend zum Semesterthema: „Wieso? Weshalb? Warum?“ stelle ich nun meinerseits erst einmal …
Fragen über Fragen
… zumal Fragen uns immer weiterbringen. Wer aufhört zu fragen, bleibt stehen.
- Warum Beten? — Warum seid ihr hier? Wollt ihr beten? Habt ihr ein schlechtes Gewissen, weil ihr ‚zu wenig betet‘?
- Wollt ihr es wissen? Oder fragt ihr nach dem Tun?
- Und was ist das für ein seltsames Gefühl da innen drin, dass da jemand ist, mit dem man eigentlich reden sollte? Muss ich das? Oder könnte das schwierig werden? Was wenn der mir Dinge sagt, die ich nicht gern hören will?
- Muss man beten? Wie lange? Wie? Wie oft? Was darf ich beten?
- Hat der Mensch etwa ein natürliches Bedürfnis zu beten? Zu wem denn?
- Was hat Beten mit Gott zu tun? Braucht Er das?
- Nach wem schreit der Mensch in Panik und größter Not?
- Was steckt da in uns, dass wir uns Gedanken machen über Gebet?
- Auf was muss ich aufpassen beim Beten?
- Warum tut Gott nicht von selbst das Gute?
Müssen wir erst darum bitten?
Beten hat mit Gott zu tun. Kennt ihr Ihn? – Wollt ihr Ihn kennen lernen? Dann ist der beste Weg, mit Ihm selbst zu reden!
Auch wer Gott noch nicht kennt, kann einfach anfangen mit Ihm zu reden, und wird Ihn dann kennenlernen.
Gedanken zum Thema
Beten hat nur dann einen Sinn, wenn da jemand ist, zu dem ich beten kann.
Beten ist Gespräch — dabei ist offen, wieviel ich rede
und wieviel ich zu hören bekomme.
Einige meiner Lieblingsstellen über Gebet:
“Noch eh das Wort auf meine Zunge kommt, / hast du es schon gehört, Jahwe.” (Ps 139,4, Neue Evangelistische Übersetzung)
“Dafür, daß ich sie liebe, sind sie mir feind; ich bin Gebet.” (So die direkte Wiedergabe des Hebräischen Textes von Psalm 109,4)
“Alles was ihr bittet und erfleht, glaubt, dass ihr es empfangen habt und es gehört euch!” Markus 11,24 Bitten, Flehen und Glauben stehen hier im Präsenz, das heißt, das sind dauernde Tätigkeiten, empfangen dagegen ist als einmalig bereits vollendete Tatsache Gegenstand des Glaubens! Bei Gott ist das schon Tatsache.
Unerhörtes Gebet
“Ja, ich habe außerordentliche Offenbarungen gehabt. Damit ich mir darauf aber nichts einbilde, hat Gott mir einen Dorn ins Fleisch gedrückt. Ein Engel Satans darf mich mit Fäusten schlagen, damit ich nicht überheblich werde. Dreimal habe ich den Herrn angefleht, mich davon zu befreien. Doch er sagte zu mir: „Meine Gnade muss dir genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Jetzt bin ich sogar stolz auf meine Schwachheit, weil so die Kraft von Christus auf mir ruht.” (2.Korinther 12,7-9) Um was Paulus hier gebetet hat, wissen wir nicht, aber offensichtlich war es besser für ihn, dass Gott dies Gebet nicht „er“-hörte.
Gott hört alle Gebete – und in beiden Urtextsprachen ist Hören und Erhören meist nicht klar zu unterscheiden. Auch für uns kann es heilsamer sein, wenn wir am einen oder anderen Punkt keine Erhörung erfahren, weil wir dann immer neu darüber ins Gebet getrieben werden, und immer neu JA sagen müssen zu dem, was uns schwer ist.
Aber es gibt auch die erschütternden Stellen bei Jeremia, wo Gott klar macht: Hier kannst du dein Beten bleiben lassen!
“Du aber sollst für dieses Volk keine Fürbitte einlegen, nicht flehen und für sie beten und nicht in mich dringen; denn ich werde dich keineswegs erhören!” (Jeremia 7,16)
“Und der HERR sprach zu mir: Selbst wenn Mose und Samuel vor mich hinträten, so wollte ich doch mein Herz diesem Volk nicht zuwenden. Treibe sie hinweg von meinem Angesicht, sie sollen fortgehen!” (Jeremia 15,1)
Es ist durchaus vorstellbar, dass Gott uns auch in unserer Zeit wissen lässt, wenn in bestimmten Bereichen die Zeit der Gnade abgelaufen ist. Aber das ist ein ganz eigenes Thema!
Auf der anderen Seite steht die große Zusage Jesu: „Wird der Herr nicht auch seine Auserwählten erretten, die Tag und Nacht zu Ihm schreien?!“ Lukas 18,7
Übersicht meiner Bibelstellen zum Thema
zum Teil schon im Text enthalten. Die Links gehen leider noch ins Leere.
Verheißungen
Es ist wunderbar, dass in der Bibel so klare Verheißungen für das Gebet stehen.
Joh 16:23-24 (Schlachter) Und an jenem Tage werdet ihr mich gar nichts fragen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, was irgend ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er wird es euch geben! 24. Bis jetzt habt ihr gar nichts in meinem Namen gebeten; bittet, so werdet ihr nehmen, auf daß eure Freude völlig werde!
Mat 21:21-22 (Schlachter) Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht nur tun, was mit dem Feigenbaum geschah, sondern auch, wenn ihr zu diesem Berge sagt: Hebe dich und wirf dich ins Meer! so wird es geschehen. 22. Und alles, was ihr gläubig erbittet im Gebet, werdet ihr empfangen.
Mar 11:24 (Schlachter) Darum sage ich euch: Alles, was ihr im Gebet verlangt, glaubet, daß ihr es empfangen habt, so wird es euch zuteil werden!
Beten, Verlangen, Glauben stehen hier im Präsenz als andauerndes Tun, aber wir dürfen Glauben, dass wir es schon empfangen haben als vollendete Tatsache!
Auffallende Aussagen
Psa 139:4 (Schlachter) ja es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht völlig wüßtest!
Auch wenn ich keine Worte zum Beten finde, kennt Gott trotzdem mein Sehnen.
Psa 109:4 (Schlachter) Dafür, daß ich sie liebe, sind sie mir feind; ich aber bete.
Wörtlich: Ich aber (bin) Gebet! – eine eigenartige Formulierung im Hebräischen. Beten ist keine Sache des Augenblicks, sondern eine Grundhaltung des Herzens.
Psa 65:2 (Schlachter) Du erhörst Gebet, darum kommt alles Fleisch zu dir!
Buber: Hörer du des Gebets, zu dir hin darf alles Fleisch kommen.
Aufforderungen
1Th 5:17 (Schlachter) Betet ohne Unterlaß!
1Ti 2:1 (Schlachter) So ermahne ich nun, daß man vor allen Dingen Bitten, Gebete, Fürbitten und Danksagungen für alle Menschen darbringe,
Jak 4:2-3 (Schlachter) Ihr seid begehrlich und habet nicht, ihr mordet und eifert und könnt es doch nicht erlangen; ihr streitet und krieget. 3. Ihr erlanget es nicht, weil ihr nicht bittet; ihr bittet und bekommt es nicht, weil ihr übel bittet, um es mit euren Wollüsten zu verzehren.
Grenzen des Gebets?
Ja, die Erhörung kann warten lassen, oder ganz ausbleiben, trotzdem hat Gott jedes Gebet gehört. Es kann für uns auch gut sein, dass wir immer neu beten müssen in unserer Schwachheit.
Luk 18:7 (Schlachter) Sollte aber Gott nicht seinen Auserwählten Recht schaffen, die Tag und Nacht zu ihm rufen, wenn er sie auch lange warten läßt?
2Cor 12:7-10 (Schlachter) Und damit ich mich der außerordentlichen Offenbarungen nicht überhebe, wurde mir ein Pfahl fürs Fleisch gegeben, ein Engel Satans, daß er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht überhebe. 8. Seinetwegen habe ich dreimal den Herrn gebeten, daß er von mir ablassen möchte. 9. Und er hat zu mir gesagt: Laß dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen! Darum will ich mich am liebsten vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne. 10. Darum habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten, an Mißhandlungen, an Nöten, an Verfolgungen, an Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.
Und es gibt Zeiten, in denen Gott die Türe zugemacht hat, weil alles nichts genützt hat. Doch steht auch nach diesen erschreckenden Worten, dass Gott Sein Volk nach 70 Jahren wieder zurück brachte und die Tür zum Beten wieder offen stand.
Jer 7:16 (Schlachter) Du aber sollst für dieses Volk keine Fürbitte einlegen, nicht flehen und für sie beten und nicht in mich dringen; denn ich werde dich keineswegs erhören!
Jer 15:1 (Schlachter) Und der HERR sprach zu mir: Wenn gleich Mose und Samuel vor mir stünden, so wollte ich doch mein Herz diesem Volk nicht zuwenden. Treibe sie fort von meinem Angesicht, sie sollen gehen!
Gott kann antworten
Zum Abschluss noch ein ganz persönlicher Text von 2014, als ich nicht wusste, wie ich beten könnte, und es dann doch versuchte und eine besondere Antwort vom Vater bekam.
Doch dieser Text steht unter dem Datum seiner Entstehung: „Mein Beten – ohne Worte“
Zu diesem Blog
In der Zeit der Corona-Krise erwacht ein Experiment von 2013 zu neuer Bedeutung. Ich möchte versuchen, mein eigenes Verständnis und Erleben dieser Zeit zu beschreiben und dabei den Blick immer wieder nach oben richten.
Wer möchte, kann mich gern auf diesem Weg begleiten. Ich bin selbst gespannt, was dabei herauskommt.
Bruder Egidio