In einer Zeit so großer Unsicherheit, wie der aktuellen Corona-Krise stoßen wir an die Grenzen unsres Wissens und suchen wirklichen Halt. Und es kann gut sein, dass unsere Zukunft davon bestimmt wird, wie wir auf die Grundfrage unsres Daseins antworten.
Welche der beiden Grundannahmen ist leichter verständlich?
- Gott ist zeitlos, ohne Anfang und Ende, und alle unsere erlebte Zeit ist für IHN immer Gegenwart.
- Das so schöne und komplexe Universum ist zufällig aus nichts geworden und hat sich ohne Ziel entwickelt nach Gesetzen, die einfach so da sind und immer gelten.
Es kann nur eine der beiden Aussagen richtig sein, aber sie müsste Folgen haben in unserem Leben.
Ich stehe in der Mitte meines Gesichtskreises und blicke hinaus bis zu meinem Horizont. Aber ich weiß, dass es dahinter weitergeht. (Als Kleinkind wusste ich noch nicht einmal, dass die Mutter weiter existierte, wenn ich sie nicht sah.) Aber irgendwo hört auch dieses Wissen auf, sozusagen an meinem Denk- oder Vorstellungs-Horizont. Der ist nicht messbar. Und für jeden Menschen ist sein Horizont unterschiedlich nahe.
Innerhalb des Horizontes, den die ganze Menschheit mit ihren Wissenschaften erreicht hat, ergibt sich ein erstaunliches Bild, mit wunderbaren Gesetzmäßigkeiten. Aber sie alle beschreiben nur, wie etwas abläuft und funktioniert. Die Frage nach dem Anfang, dem Davor und Danach führt über unsere Horizonte hinaus, egal wie klug wir es anstellen.
Warum gibt es Materie, Energie, Leben?
Gibt es da draußen, jenseits des Horizonts jemand oder etwas, das alles in der Hand hält? Gott oder Zufall?
Die Antwort liegt im Glauben und hat entscheidende Folgen. Der Zufall hat weder Ziel noch Sinn. Und damit gibt er auch dem, was durch ihn entsteht, keinen Sinn. Auch kann ich mit dem Zufall weder kommunizieren noch mich auf ihn verlassen.
Anders bei Gott. Wenn ER das Universum und das Leben erschaffen hat, dann hat ER damit etwas im Sinn und Sein Geschöpf hat auch einen Sinn, ein Ziel, eine Bedeutung. Und ER kann mit dem Geschöpf, so klein es auch ist, in Kontakt treten. Wie ein Künstler den kleinsten Punkt eines großen Gemäldes mit feinster Hingabe gestalten kann.
Es sind zwei völlig unterschiedliche Welten, die da entstehen. Doch von innen können sie einander verwirrend ähnlich sein. Bis das Geschöpf Mensch eine Berührung von außen erfährt. Und die kann beginnen mit der Frage nach unserem Woher und Warum oder Wozu. Da kann sich in einem Herzen wie ein feiner Kanal auftun, durch den etwas durchdringen kann von Gottes Wirklichkeit. Beim Zufall gibt es das nicht. Beim Zufall bleiben nur Fragen ohne Antwort. Der Zufall ist ein Geheimnis ohne Inhalt. Das Geheimnis Gottes kann dem Einzelnen offenbart und von Mensch zu Mensch weitererzählt werden. Ob der Einzelne es aufnimmt und im Herzen die persönliche Bestätigung erfährt, liegt in seinem eigenen Wollen und Sehnen.
Wenn dabei die Hoffnung aufsteigt, dass es doch so sein könnte und dass es schön wäre, wenn es so ist, dann hat jeder Mensch die Möglichkeit zu fragen: „Bist du der Zufall oder bist Du Gott? — Wer bist DU?“
Der Zufall wird schweigen, doch auf Gott kann ich warten.
Dies Thema wird bestimmt fortgesetzt, denn es beschäftigt mich schon fast mein ganzes Leben lang.
Letzte Änderung: 8. Oktober 2022
Als ich das schrieb, war mir noch nicht so klar bewusst, dass es wirklich und ausschließlich diese beiden Möglichkeiten gibt: entweder das alles ist reines Zufallsprodukt, ohne jede weitergehende Bedeutung, ohne Sinn – oder es kommt von einem lebendigen Gott und alles Sein steht in Beziehung zu IHM.
Es liegt an uns, ob und wie wir darauf reagieren. Aber mein eigenes Selbstbewusstsein sträubt sich mit aller Kraft gegen die Vorstellung, ein sinnloses Zufallsprodukt zu sein.