Wenn ich versuchen wollte, eine Kurve zu erstellen, die den Zuwachs an Erkenntnis und Verständnis für die Corona-Krise darstellt, dann müsste ich wahrscheinlich einem mehr oder weniger steilen Anstieg zu Beginn eine längere Phase ohne nennenswerten Zuwachs folgen lassen.
In den ersten Tagen und Wochen wuchs zumindest meine eigene Kenntnis von nahezu Null bis zu einer gewissen Sättigung. Nun habe ich mir eine Meinung gebildet — wohl wissend, dass diese begrenzt und anfechtbar ist. Aber ich vermute, dass es vielen Menschen so geht, weil die meisten sich nie groß mit Viren und ihren Gefahren auseinandergesetzt haben und nun plötzlich gefordert sind, ihre Handlungsweise nach deren Vorgabe zu ändern.
Überraschende Zwischen-Erkenntnis
Da hat also ein Virus mir und unserer ganzen Gesellschaft Vorschriften erteilt, die zu meinem eigenen Lebenskonzept gar nicht passen. Aber das ist doch genau das, was ein Virus auch mit der Zelle tut, die es befällt. Das Virus zwingt die Zelle, ihre eigene Funktion aufzugeben und statt dessen Viren zu vermehren.
Könnte darin auch ein Hinweis sein, wie die befallene Gesellschaft sich gegen das Virus wehren könnte? Gäbe es einen Schutz gegen das Eindringen des Virus, oder könnte die Gesellschaft Antikörper bilden? Oder bedeutet die Analogie, dass wir auch als Gesellschaft die Zeit brauchen bis ein Impfstoff oder Heilmittel gefunden, geprüft und eingesetzt werden kann und darf?
Zurück zum Zuwachs unsres Wissens
Gesamtgesellschaftlich ist viel Wissen weitergegeben worden. Wie weit es angenommen wurde, musste jeder für sich bestimmen. Aber nun ist der tägliche Zuwachs klein geworden. Was die Spezialisten schon wussten, ist der Bevölkerung weitergegeben worden. Jetzt müssen auch die Fachleute erst mühsam weiterlernen. Und sie sind darin recht gut trotz aller Unvollkommenheiten. Sie können auch nur einen Schritt um den anderen besser verstehen, wie das alles funktioniert. Und da gibt es Theorien, die sich dann zu bewähren haben, oder die verworfen werden müssen. In ein bis zwei Jahren werden wir mehr wissen.
Gemessen an früheren Epidemien und Seuchen, wissen wir heute viel mehr über die Zusammenhänge und können Maßnahmen ergreifen, die in Pest-Zeiten und bei der „Spanischen Grippe“ noch nicht bekannt waren.
Aber bei unseren Maßnahmen ist unser Blick sehr begrenzt. Wir haben es vermutlich geschafft, die Verbreitung des Virus zu bremsen. Aber kann irgend jemand den gesamtwirtschaftlichen Schaden erkennen oder bewerten?
Wenn auf der Straße ein Unfall geschieht, greifen wir sofort ein mit Sofortmaßnahmen am Unfallort. Sichern und Leben retten. Über die Kosten und die Heilung nachzudenken, kommt erst danach. Und manche Hilfe kommt zu spät. Es wird immer auch Unfalltote geben.
Jeder Unfall reißt die Betroffenen aus ihren gewohnten Wegen heraus. Das Corona-Virus reißt uns alle heraus, und es ist noch nicht übersehbar, was danach kommen wird und kommen kann.
EINER hat den Durchblick
Wer heute an Gott glauben kann, hat zumindest einen Halt, der jenseits des Einflusses einer Corona-Krise feststeht.
Und er hat auch Richtlinien für den weiteren Weg, und ein Ziel, auf das er sich freuen kann.
Und vielleicht kann das ja auch denen helfen, für die Gott zur Zeit noch ein leeres Wort ist. Denn wenn ER lebt, dann gibt es einen Sinn, der weit oberhalb unserer Erde liegt und der unserer Angst vor Krankheit und Tod entgegen wirkt.
Für mich ist dabei wichtig, dass ich dem lebendigen Gott gegenübertrete und mich nicht an ein Phantombild eigener Vorurteile wende. Auch wenn bei meinem Denken natürlicherweise ich selbst im Zentrum bin, muss ich doch anerkennen, dass Gott vor mir war, und dass ER ist, wie ER ist. Aber in Jesus Christus hat ER sich gezeigt als die Liebe selbst. Darum kann ich mich IHM anvertrauen, egal was kommt!
Letzte Änderung: 1. Mai 2020