Wunderbar, dass das geht – und total fremd: Gottesdienst in einer leeren Kirche. Pfarrer, Lektorin und Lektor, Organist und irgendwo jemand, der eine Kamera bedient. – Wo ist die Gemeinde? Wo sind die Menschen, denen dieser Gottesdienst angeboten wird?
Genügt es, dass hier etwas vollzogen wird um seiner selbst willen?
Ist Gottesdienst wertvoll, einfach, weil er gefeiert wird?
Kann man allein „feiern“ – fehlt da nicht Wesentliches?
Am anderen Ende des Übertragungsweges, am Smartphone oder Monitor mit Internetverbindung ist auch wieder nur einer, ein Paar, eine Familie, eineHausgemeinschaft.
Irgendwie unwirklich – und in diesen Wochen genau unsere Realität!
Wunderbar, dass es geht – und ein Anfrage an mich!
Lehne ich mich innerlich dagegen auf? Gilt hier schon, dass man Gott mehr gehorchen muss als den Menschen? Oder kann ich anerkennen, dass die Vorschriften ihren Sinn haben?
Vielleicht sind sie ja übertrieben, oder durch neuere Erkenntnisse nicht mehr ganz angemessen? Darum habe ich eine diesebzügliche Petition unterschrieben, dass dieses Verbot aufgehoben oder zumindest angepasst werden müsse. Aber ich frage auch weiter:
Könnte diese irreale Situation vielleicht auch eine Anfrage Gottes an uns Christen sein: „Was bedeutet euch eigentlich das Zusammenkommen am Sonntag? Ist das nur noch Gewohnheit, oder habt ihr noch den Hunger, gemeinsam Gottes Wort zu hören? Leben eure Gottesdienste noch?“
Wie wäre es, wenn wir uns herausfordern ließen, die zur Zeit verbotene Gemeinschaft ganz neu zu beleben? Sie im augenblick über die möglichen Kaäle zu vertiefen und in der Nachbarschaft per Zuruf zu gestalten, um sie dann, wenn die Krise überstanden ist, mit neuer Freude zu füllen unud dabei doch verantwortlich zu bleiben, was den nfektiosnschutz angeht.
Vielleicht spüren wir bei all dem Unwirklichen, dass unser Glaube an Jesus Christus einer höheren Wirklichkeit angehört, die auch über Internet und Telefonverbindungen wirksam ist. Ja, dass sogar das Sakrament der Eucharistie im Glauben aus der Ferne gefeiert und erfahren werden kann. So unvorstellbar es ist, dass das Segenswort Brot und Wein verwandelt, so sehr dürfen wir glauben, dass wir auch geistlich an der Kommunion teilhaben können – im Glauben!
Jesus sagte im Blick auf das Essen Seines Leibes in Johannes 6,63:
Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts.
Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben.
Möge die Corona-Krise uns neu aufhorchen lassen auf die Tiefen dessen, was Jesus sagte.
Letzte Änderung: 19. April 2020