Du bist ein Gott, der mich sieht

zur Jahreslosung 2023

Du bist ein Gott, der mich sieht 1. Mose 16,13

Beim Jahresabschluss in der Mutterhauskapelle auf Kanaan wurde ich gebeten, einen Impuls zur Jahreslosung für 2023 zu geben. Der Text entstand in der Vorbereitung, die eigentliche Aufnahme ist am Schluss.

Ein junge Frau, allein und ohne Job, ohne Heim und auf der Flucht, schwanger und in der Wüste.

Wie kam es dazu?

Sie war die Magd bei einem Ehepaar, das schon lange mit unerfülltem Kinderwunsch lebte. Irgendwann kam die Herrin auf eine Idee – Leihmutterschaft oder Kind auf Bestellung zur Adoption. Irgendwie muss es doch klappen mit einer Familie. So wurde die Magd schwanger von ihrem Herrn, aber ihr Kind sollte als das der Herrin gelten.

Was die Herrin als Lösung erhofft hatte, verdoppelte ihre eigene Scham. Die schwangere Magd hielt sich für besser, sie bekam Ehre, die Herrin nicht.

Das stellte die Ehe der beiden Alten auf die Probe. „Du musst etwas unternehmen!“ sagte sie. Er gab zurück: „Sie ist deine Magd, mach, was dir gefällt.“ Und so unterdrückte sie ihre Magd. Mobbing von beiden Seiten, aber die Herrin hatte die größere Macht. Und Hagar flieht.

So finden wir sie in der Wüste an einer Wasserstelle. Nein nicht wir, der Engel des HERRN findet sie dort und spricht sie an: „Hagar, Sarais Magd, woher? wohin?“ Und ehrlich antwortet sie: „Ich bin auf der Flucht vor Sarai, meiner Herrin.“

„Geh zu deiner Herrin zurück und ertrage ihre harte Behandlung! Ich werde dir so viele Nachkommen schenken, dass man sie nicht mehr zählen kann. – Du bist schwanger und wirst einen Sohn bekommen, den du Ismaël, ‚Gott hört‘, nennen sollst, denn JHWH hat dein Jammern gehört. Er wird ein Wildesel von Mann sein, im Streit mit allen und von allen bekämpft. …“

1. Mose 16,9-12 Neue Evangelistische übersetzung

Und Hagar rief den Namen JHWH an,
der zu ihr (durch den Engel) redete:
„Du bist Gott, der mich sieht!
Denn habe ich nicht hier dem nachgesehen,
der mich angesehen hat“

1. Mose 16,13

Welch ein Wechsel! Eben noch die verlassene werdende Mutter auf der Flucht, und nun angesehen von Gott – nicht mit verurteilendem Blick, sondern mit Liebe und Zuspruch. Der Segen für Abram soll auch ihrem Sohn zugute kommen. Sie ist keine Ausgestoßene, sondern eine Schlüsselperson in Gottes Heilsgeschichte.

Hier als Audio zum Nachhören aus der Sylvesternacht 2022/23:

Impuls beim Jahresabschluss in der Mutterhauskapelle auf Kanaan

Letzte Änderung: 1. Januar 2023