Der Umbruch hat erst begonnen

Dies Podcast-Thema sprach mich an, auch wenn es darin nicht um den Umbruch ging, an den ich dachte. Trotzdem gilt diese Überschrift auch für mich.

Umbruch – Krise – Buße

Christen kennen das Wort Buße als einen Grundbegriffe ihres Glaubens. Aber welchen Klang hat dies Wort? Der Klang macht ja mindestens 35% des Inhalts aus. Höhere Bedeutung kommt der Person zu, die das Wort sagt.

Transformation, Wandlung, Veränderung, Wachstum – es geht um ein Davor, ein Danach, und ein Ziel.

Echte Buße ist nicht Rückkehr zu einem früheren Zustand! Es war noch nie wirklich gut. Buße, im biblischen Verständnis, heißt nicht einfach Veränderung oder Verbesserung, denn die biblische Sicht blickt immer auf zu Gott. Und die Bibel weiß auch, dass dies ein Weg ist, den wir lebenslang beschreiten müssen.

Buße ist nicht nur eine Korrektur unseres Weges im Augenblick, sondern der Entschluss, Gott als Ziel all unserer Wege anzuerkennen.

Darum können wir auch nicht allein auf frühere Erkenntnisse schauen. Buße ist kein Rückweg sondern Heimweg – und keiner von uns war je ganz zuhause.

Umbruch und die Corona-Krise

Der Umbruch hat erst begonnen, wir stecken noch mitten drin, in der Corona-Krise. Ein Zurück zum vor-Corona-Zustand kann es nicht wirklich geben. Irgendwelche Lehren müssen wir aus dieser schrecklichen Zeit ziehen. Aber welches Ziel kennt unsere menschliche Gemeinschaft?

Egoismus und Karriere-Denken sind vielerorts erkennbar. Zwischen Nationen besteht Konkurrenz und ein Streit um Ressourcen. Wurde die geschützte Würde des Menschen missverstanden als das Recht, egoistisch zu sein?

Vielen Entscheidungen liegt die Angst zugrunde, dass die Ressourcen nicht für alle reichen könnten. Das müssen sie aber, wenn Menschenwürde wirkliche Bedeutung haben soll! Nur wenn es uns gelingt, so mit den Ressourcen umzugehen, dass alle gleichermaßen ihren Anteil bekommen – einschließlich kommende Generationen –, sind wir einen Schritt in die richtige Richtung gegangen.

Könnte das ein markantes Kennzeichen der nach-Corona-Kultur sein, dass wir lernen, die Verantwortung globaler zu übernehmen?

Buße als Schlagwort?

Vielleicht ist die Zeit daran vorbeigegangen. Im Deutschen hat das Wort einen strafenden Klang bekommen, wie Bußgeld und „das sollst du mir büßen!“ – Die Einladung, nach Hause zu kommen, ist kaum noch hörbar.

Aber genau darum geht es! Die Welt und unser Leben zu erkennen als einen Platz, an dem wir zuhause sein können. Zuhause, weil hier unser Vater, der Schöpfer, ein Haus baute. Zuhause bei IHM, nicht nur bei uns selbst.

Ich weiß natürlich, dass es nur ein vorläufiges Zuhause ist. Aber eben doch wie ein Vorraum am Haus des Vaters, von dem aus wir einst hineingehen dürfen zu IHM selbst.

Ob wir so einen Umbruch überhaupt denken können? Abschied an alte Theorien von einer zufälligen Evolution? Wie viele Menschen werden den Schritt wagen, die flache Vorstellung vom Leben, wie wir es messen und beschreiben können, abzulegen und an dessen Stelle die größere Sicht zuzulassen auf den lebendigen Schöpfer?

Hat der Umbruch begonnen, oder sehnen wir uns nur zurück zu einer alten Zeit, die wenigstens besser war als der Corona-Shutdown?

Die Krise macht es möglich, einen gewaltigen Schritt vorwärts zu gehen. Aber ihn gehen, wagen müssen wir selbst. Und Gott lädt uns ein und hofft und wartet, dass wir neue Schritte wagen und alte Wege ein für allemal verlassen.

Letzte Änderung: 12. Juli 2020