Rosengarten

Eine Rose von Millionen 
    bin ich einfach, wie ich bin
vielen sehe ich ganz ähnlich 
    einfach Dasein ist mein Sinn.
Andere sind so viel schöner, 
    soll ich darum ändern mich?
Soll ich schminken, operieren, 
    dass die Schäden sichtbar nicht?
Wer bin ich, die arme Rose? –
    bin ich arm denn, ist das wahr?
Oder sieht, der mich geschaffen, 
    in mir etwas andres gar?
Die Millionen sind nur "Rosen" –
    ich bin seine eigne Blum,
die Er liebt und treu umsorget, 
    liebend geht Er mit mir um!
Was ich bin, kann niemand sehen, 
    als wer mit dem Herz mich sieht,
doch das kann nur dieser Eine, 
    der mich über alles liebt.
Rose bin ich, wie die vielen, 
    das ist wahr, ich geb es zu,
doch für Ihn bin ich die Eine, 
    auf der Seine Liebe ruht.
Nein ich schäm' mich nicht der Flecken, 
    die der Mensch noch an mir sieht
weil die Liebe dieses Einen, 
    mich in letzter Tiefe liebt.
Manchmal bin ich auch zerflettert, 
    wirr und alles kreuz und quer,
doch dann scheint mir Seine Sonne 
    tief ins Herz,das mir so schwer.
Seine Liebe sieht die Schönheit, 
    zu der Er mich einst erschuf,
und die Er in Seiner Liebe, 
    mich erlösend, in mir rief.

1.6.09

Letzte Änderung: 9. Oktober 2022