Heide, sag, wie kannst Du blühen, neben Dir ein Totenfeld? Wald, mußt Du denn nicht entfliehen vor dem Graun, das Du verhüllst? Tausend Meter – tausend Tote eine unbekannte Zahl birgt die heidefarbne Grotte und verbirgt die letzte Qual. Bilder sind uns hinterlassen jedes kaum Sekunden zeigt. Nichts könnt je das Grauen fassen, das gleich unterm Boden schweigt. Lange Wege, weite Flächen deuten an, wie groß es war. Kleine Zeichen leise sprechen von der totgeweihten Schar. Wieviel Leid war hier gelitten, jeder Tag war davon voll. Und wer hörte eure Bitten, wart Ihr mehr als eine Null? Wo war Gott auf Euren Wegen? Wag ich das zu fragen hier? Gott, Du liebst es doch zu segnen, aber was war dieses Dir? Ich erkenne Deine Größe, frage nicht, was mir zu hoch. Aber was tat dieses Böse, das möcht ich verstehen doch! Ist es Willkür, Despotismus, ist es böse Tyrannei? Vater, zeig, was ich verstehn muß, daß Du doch nur Vater seist! Unermeßlich sind die Wege zwischen Gott und dieser Welt. ER tut alles, daß ER rette und den Feind des Lebens fällt. Wie groß muß sein Dein Erbarmen, wenn Du solches Graun erlaubst, jeden birgst Du in den Armen, den Dir hier der Tod geraubt. Deine Vaterlieb ich preise, sie reicht in den tiefsten Grund, immer hast Du eine Weise, daß Dein Kind in Dir gesund́. Und so hüllt der Wald erbarmend dieses Grauen lebend ein. Und die vielen Tausend Armen still in Dir geborgen sein. Einst das Böse sich verzehret seine Kraft in Nichts zerrinnt. Dann ist alles heimgekehret, das zu Dir hin ist gesinnt. Dann ruht jeder, der Dich liebet, ganz in Dir, am Herzen Dein, auch wenn heute noch betrübet mich der Grauenstätte Pein. 18.8.2003
Letzte Änderung: 9. Oktober 2022