Gebetszeit am Morgen

Mein Vater, nun beginnt ein neuer Tag und ich bin noch nicht recht wach. Ich möchte diesen Tag von Anfang an ganz bewußt und entschlossen Dir weihen. Wecke Du selbst mich richtig auf. Stelle die Verbindung zwischen Dir und meinem Geist her und lass meine Gedanken und Gefühle der Leitung des Geistes folgen.
Ich weiß, dass ich meinen Tag nicht bestehen kann außer Dir. Ich weiß, dass Feinde um mich lauern, die mich abziehen und abhalten wollen von Dir. Aber ich erwähle zu Beginn dieses Tages ganz bewußt und neu Deine Gegenwart und rechne fest damit, dass Du aktiv wirst in meinem Leben.

“Alles außer Nähe” – Stimme des Feindes

Vater, der Teufel läßt uns alles treiben, außer was uns in Deine Nähe bringen würde. Er behindert uns in allem, wenn er uns nur ein wenig von Dir abhalten kann. Aber genau auf diesem Punkt widerstehe ich ihm mit allen Mitteln, die dafür gut sind. Gerade wenn ich von der Nähe zu Dir Zeugnis gab, will und muß ich diesen Widerstand besonders üben (Jakobus 4,7+8). \
Von Anfang an war sein Bestreben, uns Menschen von Dir zu trennen und fern zu halten. Aber Du rufst uns immer und immer wieder zurück in Deine Nähe – ich glaube Dir und komme zu Dir

Im Vorzimmer oder in der Audienz?

Vater, ich anerkenne, dass ich mich immer wieder im Vorzimmer herumdrücke, anstatt die Stunde der Audienz im Thronsaal wahrzunehmen. – Wie früher daheim. Wie lang drückte ich da herum, ehe ich wagte zu meinem Vater hinzutreten. Ich hatte vor ihm mehr Angst als Vaterliebe.
Aber nun sehne ich mich doch nach Dir – trotz meiner Unzulänglichkeit – Vater, mach mich rein! Heile mich ganz und gar von dieser Haltung des Fernbleibens.

Freier Zugang

Herr Jesus, durch Dein Blut habe ich in Wahrheit freien Zugang zum Heiligtum, zum Vater in Seinem Thronsaal. Das ist das große Geschenk Deiner Erlösung. Ich brauche mich nie, wirklich nie vor der Türe herumzudrücken. So will ich jetzt und immer neu unter Tags – vor allem auch zum Tagesabschluß! – hineingehen im vollen Glauben. Dir danke ich diese Freiheit zu kommen und zu reden.
Aber darum will ich auch gut hinhören, wo Dein Geist mein Gewissen berührt, so dass ich mein Abweichen erkennen und bekennen kann. Ich weiß, dass Du gern und alles vergibst – aber Du wartest auch auf mein Bekenntnis. So ordne Du meinen Tag in allen Stücken auf diese Gemeinschaft mit Dir hin.

Und dann sind da noch die Hindernisse, Dinge und Erlebnisse, die mir im Weg stehen. Alles, was nie wirklich zu Dir gebracht wurde, das kann mich blockieren, zu Dir zu kommen. So bitte ich um Licht und um den Mut, diese Dinge zu erkennen und auszusprechen. Sonst bleiben sie wie Fremdkörper in meinem Leben, wie tote Elemente oder Organe im Baum meines Lebens. Aber Du, mein Vater, willst das alles heilen und zusammenbringen. Du verlangst nicht nur, dass wir ganz sein sollen – Du machst das selbst in uns! Und Du wirkst in allem mit, so dass auch im dunkelsten Geschehen Wege zum Heil sichtbar werden.

Wie bei „Georg und Eliza“

Vater, wie die kleine Eliza zu ihrem Papa kam und sein dickes Buch wegdrückte, weil sie auf Papas Schoß klettern wollte. So eile ich zu Dir – einfach weil ich Dein Kind bin und Dir gehöre. Und Du bist noch viel mehr Vater als der einfache Georg. Du legst erst recht alle Arbeit weg um Dein Kind auf den Schoß zu heben und an Dich zu drücken. Vater, ich brauche solche Zeiten der Nähe, auch wenn ich dann wieder in der Ferne meine Aufgaben lernen muß.
Ein kleines Kind bleibt nicht dauernd auf dem Schoß des Vaters, es muß auch wieder die Welt erobern – aber es kommt immer wieder zurück, wenn seine Seele auftanken möchte. So will ich es auch lernen. Darin will ich nie zu erwachsen werden.

Ich bete Dich an und danke Dir, dass ich in Dir sein darf – mein Vater! – welch Wunder, dass ein Mensch so nahe sein darf zu Dir, dem ewigen Gott. Ich danke Dir dafür. Ich erkenne im Glauben, dass dies Dein eigenes großes Sehnen ist, dass wir in Dir und bei Dir bleiben und Du in uns leben und weben und sein kannst. Dank und Anbetung Dir für solch unaussprechliches Geschenk.

Etwas zieht mich von Dir fort

Vater, oft erlebe ich einen so starken Trieb von Dir weg. Ich sehe darin die Fortsetzung oder eine Auswirkung dessen, dass ich nie mit meiner Mutter verbunden war. Ich weiß nicht aus eigener Erfahrung, was Bonding bedeutet. Aber ich glaube, dass ich es in Dir und bei Dir lernen darf.
Sicher suchst Du noch eine andere Beziehung, nicht in Identifikation sondern als Gegenüber, aber diese Urbindung ist doch Grundlage aller Beziehung! – Ich weiß, dass im Bund noch eine andere Dimension liegt, ein wirkliches Gegenüber zwischen Gott und Mensch und eine wesentliche Verantwortlichkeit zwischen den Bundespartnern. Vater, das zeige mir und das schenke mir immer mehr.

Ich weiß auch, dass der Feind diese Gemeinschaft mit Dir stören will. Darum muß das mein vordringlicher Kampf sein, dass ich diese Nähe pflege. Wie könnte ich Dir meine Liebe besser zeigen?

So danke ich Dir auch für die Ruhe und Erholung dieser Nacht und die Chance, neu anzufangen. Du schenkst die Nacht zum Verarbeiten und Weglegen dessen, was den Tag belastet hat. Darum hilf mir dann auch, den Tag anders mit Dir zu beschließen. Du schenkst den Morgen um neu in einen Tag zu gehen, der Dir Frucht bringen soll und darf.

Kampf – mit geistlichen Waffen

Vater, ich weiß nicht, was dieser Tag im einzelnen bringen mag, aber ich weiß ganz gewiß, dass auch an diesem Tag die Mächte des Hasses, des Todes und der Finsternis wieder gegen mich stehen um mich irgendwie zu fangen oder zu lähmen. Ich ahne mehr als ich weiß, dass Satan mich ganz persönlich ausschalten und lahmlegen will. Jeder, der Dir ehrlich folgen will, ist ihm ein Dorn im Auge. Ich weiß, dass der schreckliche Kampf der Finsternis gegen das Licht ununterbrochen weitergeht. Darum ergreife ich im Glauben die Waffenrüstung, die Du mir darreichst …

  • So bezieht also Stellung, die ihr eure Hüften umgürtet mit Wahrheit
  • und euch einhüllt in den Brustpanzer der Gerechtigkeit
  • und euch unter die Füße bindet die innere Bereitschaft, die frohe Botschaft vom Frieden weiterzusagen,
  • bei allem aber aufnehmend den Großschild des Glaubens, in dem ihr alle Brandpfeile des Bösen werdet auslöschen können,
  • und nehmt den Kopfschutz der Errettung
  • und das Schwert des Geistes, nämlich das Wort Gottes,
  • indem ihr anhaltend betet im Geist in jeglicher Gebetsform, als ausgesprochenes Gebet oder spontanen Herzensschrei wie es dem jeweiligen Augenblick entspricht und dabei ohne zu schlafen mit aller Ausdauer im Gebet bleibend für alle Heiligen.“

Vater, das sind alles Partizipien im Aorist – das verstehe ich so, dass das immer neue Akte sind, nie fertig, nie auf Vorrat oder Dauer. Das ist offensichtlich keine Impfung, sondern die Bereitschaft, immer neu aktiv zu werden. Auch der erste Imperativ ist ein Aorist, der den momentanen Akt bezeichnet – nicht die andauernde Stellung. Nur mein Beten sei ein dauerndes (im Präsens), mein Kämpfen immer neu spontan und augenblicklich.

Als Soldat des Reiches Gottes

Vater, ich sehe da ein Bild. Da ist ein Soldat, und der hat all diese Waffen irgendwie bei sich, oder zur Verfügung. Er hat kaum eine Ahnung, wie er sie gebrauchen kann oder soll. Um ihn ist Unordnung oder Unruhe. Er weiß auch nicht recht, wer sein Feind ist. Aber es ist wichtig, dass er diese Waffen ergreift. Denn plötzlich erkennt er einen Feind – und da kommt alles drauf an, dass er diese Waffen gebraucht. Er wird nach und nach schon lernen, sie optimal einzusetzen. Es geht in diesem Text überhaupt nicht um Dauer oder Zeitpunkt des Waffengebrauchs, einzig um die Tatsache, dass sie eingesetzt werden wo sie nötig sind. Alles Weitere ergibt sich dann, weil Du, Gott selbst mit im Kampf stehst. Es sind ja Deine Waffen.

Mein Vater, Du allein weißt, wieviel Widerstand ich da erlebe, weil der Feind nicht will, dass ich diese Deine Waffen einfach anwende, mich zu schützen oder damit zum Angriff überzugehen. Du weißt, wie leicht ich mich verliere in Gedanken über diese Waffenrüstung und die Sprache, in der sie beschrieben wird, anstatt das einmal Erkannte einfältig anzuwenden. \
Doch Du hast mich als Mann erschaffen zum Kämpfer für das Gute. So will ich nicht allein mich schützen und um Deinen Schutz flehen, sondern auch selbst das Schwert des Geistes in die Hand nehmen und die Feinde vertreiben im Namen Jesu Christi, Deines Sohnes, der gekommen ist, der Schlange den Kopf zu zertreten. Vater, mache mich zu einem Mann, der für Dich aufsteht und Stand hält.

Als Kind Gottes kämpfend, wie ich bin

Vater, ich bekenne, dass ich diesen Kampf aus mir allein nicht schaffe! Auch hier brauche ich, dass Du in mir beides wirkst, das Wollen und das Vollbringen!

Ich ergreife meine Stellung als Kind und rechtmäßiger Erbe Gottes. Ich glaube nicht an Utopien sondern an Realitäten Gottes. Ich glaube, dass Du auch heute hier in dieser Welt wirkst und in mein Leben ganz konkret eingreifst – soweit ich es zulasse – und das will ich von Herzen.

Vater, ich bin in diesem Kampf nicht Feldherr, sondern einfacher Soldat. Ich habe noch nicht einmal ein Fähnlein zu führen, und wenn, dann nur in Dir und unter Dir allein! Ich muß einfach da, wo ich bin, meinen Mann stehen. Und da gibt es keine Garantie, dass ich nicht falle. Aber ich habe Deine Zusage, dass ich zum ewigen Leben auferstehen werde. In dieser Gewissheit darf ich in den Kampf gehen. Und ich kämpfe vor allem darum, nicht von Dir getrennt zu werden.

Darum weise ich nun von mir alle Mächte der Finsternis, die mich verwirren und vernebeln wollen, die meine Kraft binden und mich lähmen wollen. Die mich in Unentschlossenheit festhalten wollen in dem ganzen Phänomen von ADS, bei dem ich vor lauter Bäumen den Wald und meine augenblickliche Aufgabe nicht mehr sehen kann.
Du Herr, bist meine Kraft und meine Stärke, in Dir bin ich stark und gehe mutig voran. Du selbst nimmst die Schläge auf Dich, die für mich zu schwer sind.
Ich ergreife die Freiheit, zu der Du mich berufen und erlöst hast. Ich trete hinein in den Raum Deines Heiligtums in ganzer Entschlossenheit und Klarheit, in mannhaftem Mut, denn Du selbst bist der Schild für mich.

Ich glaube, dass in Dir Kraft genug ist für die Aufgaben dieses Tages, und dass Du mich abschützt vor den geistlichen Vampiren, die meine Kraft rauben und aussaugen wollen.
Ich widerstehe ihnen in Deinem Namen, Herr Jesus Christus!

Letzte Änderung: 23. Mai 2024