„Wir bauen noch einen Turm“

Glokalisierung – der Versuch, ein Netzwerk zu bauen, das die Welt zusammenhält.

Nach dem Darwinismus gehe es dem Individuum ausschließlich um das eigene Leben und Überleben. Doch der Blick weitete sich und erkannte die Familie und Sippe, es dann folgte die eigene Nation. Heute begreift sich die Menschheit als große Familie, in der jeder mit jedem verwandt sein kann.

Genesis 11,3-8: Und sie sprachen zueinander: Wohlan, laßt uns Ziegel streichen und sie feuerfest brennen! Und sie brauchten Ziegel für Steine und Asphalt für Kalk. 4. Und sie sprachen: Wohlan, laßt uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reicht, daß wir uns einen Namen machen, damit wir ja nicht über die ganze Erde zerstreuet werden! 5. Da fuhr der HERR herab, daß er die Stadt und den Turm sähe, den die Menschenkinder bauten. 6. Und der HERR sprach: Siehe, es ist nur ein einziges Volk, und sie sprechen alle nur eine Sprache, und dies ist der Anfang ihres Unternehmens! Nun wird es ihnen nicht unmöglich sein, alles auszuführen, was sie sich vorgenommen haben. 7. Wohlan, laßt uns hinabfahren und daselbst ihre Sprache verwirren, daß keiner des andern Sprache verstehe! 8. Also zerstreute sie der HERR von dannen über die ganze Erde, daß sie aufhörten die Stadt zu bauen.

Wir versuchen heute wieder, einen Turm zu bauen, uns einen Namen zu machen – und Gott außen vor zu lassen, wie damals!

Vom Zukunftsinstitut wurden 4 Szenarien vorgestellt und ich versuche, diese Möglichkeiten einzuordnen und zu verstehen. Doch dort werden nur zwei Richtungen angesehen: optimistisch (gelingende Beziehungen) ↔ pessimistisch (nicht gelingende Beziehungen) auf der vertikalen Achse. Und horizontal disconnected, lokalconnected, global.

Eigentlich wäre besser, von Norden – Süden, Westen – Osten zu sprechen, dann bliebe ein besserer Ort für meine Ergänzung. Denn beim Zukunftsinstitut fehlt die vertikale Komponente, die Ausrichtung auf Gott oder deren Verlust.

Wenn wir die Corona-Krise zu überwinden suchen unter Verzicht auf eine neue Gottesbeziehung, dann sind wir dabei, uns einen Turm und eine Stadt zu bauen.

Wie einst Luzifer, wollen wir herrschen in eigener Größe anstatt im Auftrag und im Namen Gottes. Gott hat gewagt, uns so weit aus sich selbst hinaus zu erschaffen, dass wir unseren Weg gehen können ohne IHN. Denn nur dann können wir uns auch zu IHM hinkehren und IHN aufrichtig lieben. Um lieben zu können, müssen die Liebenden einander gegenüberstehen.

Vielleicht liegt hier ein Aspekt des Geheimnisses der Heiligen Dreieinigkeit, dass Gott sich selbst „auftrennen musste“, um überhaupt Liebe sein zu können. Aber das ist natürlich eine total irdische Sicht. Vermutlich ist die Liebe Gottes in sich so schöpferisch, dass sie nur als Dreieinigkeit sein kann. Weil Gott Liebe ist, ist ER dreieinig! Gott könnte nicht Liebe sein, wenn es nichts gäbe, das geliebt werden könnte.

Die ganze Schöpfung ist dazu bestimmt, zu lieben, wie Gott liebt. Aber darum muss sie auch zuerst ganz sich selbst sein, um überhaupt lieben zu können.

Einheit, Globalisierung, kosmische Verbundenheit sind tief im Sein Gottes verwurzelt. Denn GOTT IST EINS. – Doch wir versuchen, Einheit zu schaffen ohne Ihn auf losgelöste Weise.

Ich muss mich in meiner Vorstellung von Gott völlig von dem Bild lösen, das IHN als großen, weisen Mann ansieht. Vielleicht darf ich bei der modernen Physik mit ihren gekrümmten Raum- und Zeit-Vorstellungen eine Anleihe machen? „Gott ist gegenwärtig“ – „denn in IHM leben, weben und sind wir!“

Letzte Änderung: 20. Dezember 2020